Die katholische Jugend(verbands)arbeit hat sich nach den Erfahrungen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und des 2. Weltkrieges dazu verpflichtet die demokratische und freiheitliche Gesellschaft in Deutschland mitzugestalten. Sie engagiert sich für Solidarität und Gerechtigkeit und für eine nachhaltige Entwicklung, Frieden und Versöhnung. Kirchliche Jugendarbeit schafft Räume und stellt Lernfelder für Kinder und Jugendliche zur Verfügung, in denen sie ihre Belange und Interessen selbstbestimmt einbringen und aktiv umsetzen. So lernen sie Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. In den freiwilligen Settings der Jugend(verbands)arbeit erleben Kinder und Jugendliche Selbstbestimmung und demokratisches Handeln. Gerade die Jugendverbände verstehen sich als Werkstätten der Demokratie.
Die AfD und weitere antidemokratische Akteur*innen gewinnen zunehmend Einfluss, auch bei jungen Menschen. Dies zeigten erstmals die Ergebnisse der U 18 Wahl in Bayern im Vorfeld der Landtagswahl im Herbst 2023. Damals hatten 60.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in über 600 Wahllokalen ihre Stimme abgegeben. Die AfD erhielt damals im Zweitstimmenergebnis knapp 15%. Im Vergleich dazu erhielten die CSU rund 26%, die SPD knapp 14%, Bündnis 90/Die Grünen rund 13%, Freie Wähler rund 3% und die FDP knapp 6%. Auch in der gerade stattgefundenen Europa-Parlamentswahl, bei der erstmals junge Menschen ab 16 Jahren wählten, entschied sich die Altersklasse bis 24 Jahre mit 16% für die AfD, gefolgt von 17% für die Unionsparteien, während die Grünen auf 11% abstürzten, die SPD erhielt 9% und die FDP 7%. Gleichzeitig haben 28% der jüngsten Wählergruppe kleine Parteien gewählt, die nicht im Bundestag vertreten sind, wie etwa Volt Europa.
Die AfD erweckt den Anschein, sie würde demokratische Ziele verfolgen und sei nah an den Themen und Fragen der Bürger*innen. Die historische Verantwortung der deutschen Demokratie nach dem Nationalsozialismus und den Erfahrungen der DDR-Diktatur wird kleingeredet und bestritten.
Die Jugend(verbands)arbeit im Allgemeinen und damit auch die kirchliche Jugendarbeit findet in herausfordernden gesellschaftlichen Zeiten statt. Damit gilt es die Frage neu zu stellen, wie der Anspruch eingelöst werden kann, dass Jugend(verbands)arbeit immer wieder Werkstatt der Demokratie für Kinder und Jugendliche sein kann und wie das Recht junger Menschen auf politische Bildung eingelöst werden kann.
ab 9:30 Uhr: Stehkaffee
10:00 Uhr: Begrüßung und Einführung
10:30 bis 12:00 Uhr
Praxisfelder der Demokratiebildung
Workshop 1: Kommunale Beteiligungsformate – Beitrag zur Demokratiebildung und mehr!
Clemens Scheerer, Projektkoordination Fach- und Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung Bayern
Workshop 2: AKTIONSPLAN QUEER – Eine Möglichkeit der Demokratiemitgestaltung in Bayern
Sarah Lehner, Projektkoordinatorin für das Beteiligungsverfahren zum „Bayerischen Aktionsplan QUEER“
Workshop 3: Jugendverband und Synodalität – Begleitung junger Menschen in kirchlichen Partizipationsformaten
Viola Kohlberger, Theologin, DPSG-Diözesan-Kuratin Augsburg und junge Synodale
Workshop 4: Antisemitismus heute als Herausforderung der politischen Bildung und Demokratiebildung von jungen Menschen
Samuel Höhn, RIAS Bayern
Workshop 5: Jugendarbeit und der Umgang mit rechtsextremem Gedankengut und rechtsextremen Parteien
NN, angefragt
12:00 bis 13:30 Uhr: Mittagessen und Pause
13:30 bis Uhr bis 15:00 Uhr
Hauptvortrag: Jugendverbände als Werkstätten der Demokratie !?
Prof. Dr. Rolf Ahlrichs, Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit und Diakonie / Jugend- und Erwachsenenbildung, Evangelische Hochschule Ludwigsburg
15:00 bis 15:15 Uhr: Kaffeepause
15:15 Uhr bis 16:15 Uhr
Arbeitsgruppen
Perspektiven der Demokratiebildung in
- Jugendverbänden
- Jugendbildungsstätten
- Projekten
16:15 bis 16:45 Uhr:
Junge Menschen haben ein Recht auf politische Bildung - Abschlussplenum
Schlusswort und Verabschiedung
17:00 Uhr: Ende
Zielgruppe:
Hauptberufliche, ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter*innen in der kirchlichen Jugend(verbands)arbeit
Termin:
Mittwoch9.10.2024, 9:30 bis 17:00 Uhr
Ort:
Caritas Pirckheimer Haus
Königstr. 64
90402 Nürnberg
Tagungsbeitrag
für Hauptamtliche und -berufliche: 30,00 €
für Ehrenamtliche mit Juleica: 15,00 €
Stornobedingungen:
Bei einer Absage nach den Anmeldeschluss
berechnen wir 100 % der Teilnahmegebühr.
Anmeldeschluss: Donnerstag, 26.9.2024
Anmeldung per Link:forms.office.com/pages/responsepage.aspx
Organisation:
Landesstelle für Katholische Jugendarbeit in Bayern
Landwehrstr. 68
80336 München
Tel.: 089/532931-17 oder -13
Tagungskonzeption:
Magdalena Heck-Nick, Grundsatzreferentin, BDKJ Bayern
Tagesleitung:
Maria-Theresia Kölbl, Landesjugendseelsorgerin,
Landesstelle für Katholische Jugendarbeit
Beratendes Mitglied des Landesvorstandes
+49 89 / 53 29 31-13
magdalena.heck-nickbdkj-bayernde